Beziehungen entstehen zu selten und zu zäh, sind nicht tief
genug, schwierig, wirken nicht positiv auf ihre Umgebung und
haben keine nennenswerte seelisch-inhaltliche Substanz. Sie
ersticken im Müll aus Angst, Misstrauen, latenter Gewalt,
Kommunikationsunfähigkeit und allerlei Zwängen,
Unzufriedenheit, Lügen, mangelnder Wertschätzung usw. Diese
Tatsache verursacht globale Unglücklichkeit, auch wenn die Leute
zufrieden zu sein scheinen. Die meisten versuchen krampfhaft,
ihre innere Unzufriedenheit durch möglichst grellen,
oberflächlichen Spaß zu kompensieren, andere erliegen dem Hass.
Mit son-z will ich zunächst die Beziehungsmöglichkeiten
fördern, die auf Zuneigung wegen einer inneren Verbindung
beruhen, Wertschätzung und entsprechend intensive positive
Gefühle beinhalten ; andere Arten von Beziehungen erscheinen mir
nämlich nicht besonders wesentlich und wertvoll. son-z soll in
erster Linie Beziehungsansätze unterstützen, die es wert sind.
Wertvolle Beziehungen sind leicht zu erkennen :
Es dürfte jedem klar sein, dass solche Beziehungen nicht
gerade auf den Bäumen wachsen und wer wartet, bis solche
Beziehungen "von alleine" entstehen, der wartet
garantiert bis zum jüngsten Tag (aber auch nicht länger). Ich
denke, genau das tun eigentlich so gut wie alle. Sie warten so
lange, bis ihre Hoffnung erlischt, und dabei bleibt es - sie
vergessen einfach, wie Beziehungen sein sollten. Es gibt
eigentlich kein echtes "Beziehungsbewusstsein". Niemand
hat wirklich genug Ahnung, um die Probleme zu erkennen und zu
lösen. Die einen sind zu jung, um die Probleme zu kennen, die
anderen zu alt, um sich noch daran zu erinnern. Die Zeit
dazwischen ist zu kurz, um etwas zu erreichen. Wesentliche
Erfahrungen in die richtige Richtung machen nur sehr wenige, und
die können auch helfen, wenn sie entsprechenden Einfluss
bekommen. Es ist aber so gut wie unmöglich, einen davon zu
finden.
"Falsche" Beziehungen sind viel schädlicher, als die
meisten wissen - sie sind sehr mächtig. Sie verändern die
Persönlichkeit willkürlich, verfremden die Realität,
verschleiern die Bestimmung, rauben Hoffnung und zerstören jeden
Ansatz von Weisheit. Irgendwann scheint das ganz normal - alles
versinkt in Gewohnheit. Und ich habe noch nie gesehen, dass zu
Beginn einer Beziehung ausreichend geredet wurde. Im Grunde
lernen sich in Beziehungen der Arten, die ich bisher gesehen
habe, nur sehr sehr "einfache" Leute halbwegs
kennen - da gibt es einfach nicht viel zu wissen. Solche
"einfachen" Leute werden kaum verstehen, was
son-z eigentlich soll, es sei denn, ihre Einfachheit ist nur ein Panzer
(Maske, Schutzmechanismus).
In besseren Zeiten (mit schwachen Panzern und
geringerer "spiritueller Vergiftung" der Umgebung)
wäre meine Intuition und Energie auch aus der Distanz heraus
wirksam genug gewesen, um auch ohne Hilfsmittel erkennen zu
können, ob eine Beziehung zu jemand möglich ist. Die
"Intuitionsmethode" ist wohl der Standard,
aber die vielen schlechten Beziehungen beweisen hinlänglich ihre
Ineffektivität. Unbrauchbar ist nicht die Methode selbst,
sondern die Intuition ist defekt. In echter Nähe zu jemand,
sofern sie unter selten glücklichen Umständen dann mal
zustandekommt, erfahre ich sowieso alles über die Person und die
Beziehung, ohne dass Zweifel zurückbleiben. Nur lässt sich in
der Regel eben die Distanz zu Leuten nicht oder nicht schnell
genug überbrücken, selbst wenn beidseitig daran gearbeitet wird
und Interesse besteht.
Die "Zettel-Methode" ist ein
möglicher erster Schritt, eine (auf beide) positiv wirkende
Beziehung zu jemand zu entwickeln. Die Methode wird nur bei
ausreichendem und richtig geartetem Interesse aneinander sicher
funktionieren. Leute, besonders aber Verbündete,
brauchen eine seelische und inhaltliche Basis für ihre Beziehung
zueinander. Da ich Verbündete suche reichen
oberflächlich-äußerliche Kriterien bei mir nicht einmal für
die Kontaktaufnahme aus. Denn es gibt leider keine zuverlässigen
Erscheinungsmerkmale mehr, an denen sich die Grundeinstellung von
Leuten erkennen lässt, also lassen sich auch mögliche Verbündete
nicht gleich erkennen.
Erste Eindrücke und die Kontaktaufnahme entscheiden leider oft
die Beziehung, wobei diese Phase sicherlich die ungünstigste
für schwerwiegende Entscheidungen ist.
Durch Fixierung auf eine einzelne Person ergibt sich hier die
gleiche Problematik, die auch beim Verbündeten-Prinzip
angesprochen wird : Sie kann die an sie gestellten Anforderungen
nie voll erfüllen und mit zunehmender Entfernung des Einzelnen
von seinen Träumen immer weniger - die Träume beider stimmen
ohnehin so gut wie nie überein oder sind nur formal und zu
elementar. Eine "Gruppe von Verbündeten" an
ihrer Stelle könnte die Anforderungen ohne weiteres erfüllen
und mir ist zur ihr auch keine Alternative bekannt. Alles andere
ist vergleichbar mit einem kurzen "Rausch", während
dessen alles den Wünschen zu entsprechen scheint. Der
nachfolgende Fall ist desto härter und führt bei der
vorprogrammierten Wiederholung der Ernüchterung
("Entzug") letztlich zur totalen Desillusionierung und
dem endgültigen Verlust der Träume. Das übliche Prinzip
"enge Zweierbeziehung hier und Freundschaften dort"
erscheint mir darum höchst abwegig, ist ineffektiv und
entspricht auch überhaupt nicht meinem Gefühl. Denn Probleme
der Zweierbeziehung können durch die vergleichsweise
"schwachen" Freundschaften nicht aufgefangen,
geschweige denn gelöst werden. Bei mehreren Beziehungen
"höchster Intensität" ist dies möglich und geschieht
auch. son-z verstehe ich in diesem Zusammenhang als "Hüter der Träume".
Bei genauem Hinsehen erweist sich das Zweierbeziehungsprinzip
fast immer als Betrug. Nicht nur, dass seine Regeln eigentlich
immer gebrochen werden, es viel öfter scheitert als erfolgreich
ist, sondern es wird auch von niemandem ernst genommen, außer
vielleicht von Leuten, die gerade die ersten Erfahrungen mit
entsprechenden Gefühlen machen oder in ihren Möglichkeiten sehr
eingeschränkt sind. Die "erste Liebe" wird allgemein
nur dehalb als die intensivste betrachtet, weil durch das
reihenweise Scheitern der Zweierbeziehungen die Gefühle
systematisch absterben. Mehrfachbeziehungen zeigen nach meiner
Erfahrung diese Effekte nicht.
Als Mehrfachbeziehungen bezeichne ich gleichwertige
gefühlsintensive Beziehungen zu mehreren Leuten. Den Umstand,
eben keinen künstlichen Unterschied zwischen verschiedenen
Beziehungen machen zu müssen und meine Beziehungen auch
untereinander verbinden zu können, habe ich als sehr glücklich
machend empfunden. Mehrfachbeziehungen erfordern Fähigkeiten,
die nur sehr wenige Menschen von Natur aus besitzen, und nur
wenige werden sich etwas darunter vorstellen können oder sogar
tiefe Gefühle damit verbinden. Letzteres ist aber unbedingt
notwendig. Mehrfachbeziehungen sind ohne entsprechend starke
Gefühle für die Inhalte, die hinter ihnen stehen,
nicht erreichbar. Sie konkurieren ständig mit
"Zweierbeziehungsgefühlen", die eine
hunderttausendfach breitere Basis haben. Das
Mehrfachbeziehungs-Prinzip ist nicht das gleiche wie
"Polygamie". Es geht nicht nur nicht darum, eine
einzelne Beziehung gegenüber allen anderen künstlich
auszuzeichnen, sondern auch nicht mehrere - es sind
grundsätzlich alle Beziehungen gleichberechtigt und definieren
ihren Wert voneinander unabhängig. Der Beziehungsstatus wird
nicht durch Formalismen und Vereinbarungen bestimmt, sondern
allein durch das direkte Gefühl füreinander, durch den Grad des
"Verstehens", eben alles, was sich direkt zwischen den
Leuten natürlicherweise abspielt. Außer dem direkten Austausch
zwischen Leuten ist auch nichts wichtig. Wenn dieser direkte
Austausch, die inneren Werte und die darauf aufbauenden Gefühle
nicht (mehr) funktionieren, dann gibt es eine Beziehung in meinem
Sinne nicht (mehr). Mehrfachbeziehungen sind toleranter
gegenüber Störungen, weil sie es ermöglichen, in einer
Beziehung nur das zu sehen, was wirklich da ist. Lücken in einer
einzelnen Beziehung werden nicht durch Illusionen und Projektionen
ersetzt, sondern andere Beziehungen füllen die Lücken und
tragen erfolgversprechend dazu bei, sie auch in der einzelnen zu
schließen. Ja in der Regel sind es die anderen Beziehungen, die
es erst ermöglichen, Lücken überhaupt erst klar zu erkennen
(im Kontrast).
Bisher habe ich nur "maximale" Beziehungen angesprochen, die bei Leuten die Hauptrolle spielen, während die anderen Arten nur Nebenrollen spielen. Da "Hauptbeziehungen" den entscheidenden Einfluss auf das Befinden und die Entwicklung haben verdienen sie auch die größte Aufmerksamkeit. Die anderen Arten bezeichne ich gerne als "funktionelle" Beziehungen, weil die Bezugsperson und die Beziehung selbst nur bestimmte Funktionen erfüllt und nicht universell ist. Ich selbst betrachte solche Beziehungen als fragwürdig und ihre Wirkung ist aus meiner Sicht unter dem Strich immer negativ, weil sie mehr Schaden als Nutzen bringt, wenn alle Beteiligten betrachtet werden. Ich sehe für die Einschränkung von Beziehungen auf bestimmte Funktionen auch keine Berechtigung und einen gewissen Missbrauch von Anderen darin. Eine "funktionelle" Beziehung wird von den Beteiligten kaum als Erfüllung empfunden, nicht wirklich innerlich akzeptiert, sondern mehr als Kompromiss gesehen. Auf die Dauer töten diese Beziehungen wichtige Gefühlsbereiche durch die Gewohnheit ab oder engen sie extrem ein. Gefühle werden unterdrückt und manipuliert. Ich akzeptiere daher nur die "menschliche" Beziehung, die keine (einseitigen) Einschränkungen beinhaltet, sondern die ganze Person und das vollständige Leben der Beteiligten umfasst. Die Möglichkeit, dass in "funktionellen" Beziehungen alle Beteiligten durch die Einschränkungen zumindest nicht belastet werden, weil sie bis ins Innerste damit einverstanden sind - also nicht nur aus der Gewohnheit heraus, und solche Kompromisse ohne Belastung schließen - sehe ich wegen der mangelhaften Kommunikationsfähigkeiten der Leute als unrealistisch an. Es wird nämlich nie geklärt, ob es wirklich so wie eben beschrieben ist, was bedeutet, dass es nie wirklich bewusst und real wird. "Funktionelle" Beziehungen wird es wahrscheinlich immer geben - sie sind weit verbreitet, quasi Standard. Vielleicht gibt es die universellen Beziehungen (momentan) garnicht, aber die Beziehungen der Ewigkeit sind garantiert alle universell.