Bei der Beschreibung von Treffen
findet sich ein Beispiel für eine gute Gruppe, die ich mir als Anfangsgruppe vorstellen kann.
Sie kann nach meinen Erfahrungen schwankende Leute von
Gruppenbeziehungsprinzipien leicht überzeugen, weil sie sehr
gefühlsintensiv, von allem, was mir bisher begegnet ist, dem Idealzustand am nächsten und wenig problemträchtig,
locker, natürlich und einfach ist. Die Thematik des Fragebogens "Was ist für dich
Liebsein" spielt bei der
Anfangsgruppe auch eine große Rolle. Dort sind Eigenschaften
angesprochen, die für die Überzeugungskraft notwendig sind, und
zwar nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Die
Überzeugungskraft nach innen muß dabei natürlich zuerst da
sein, denn einer innerlich uneinigen und zerrissenen Gruppe fehlt
Ausstrahlung und Attraktivität.
In eine anspruchsvolle Gruppe
hineinzukommen kann subjektiv viel schwieriger sein, als einen
einzelnen, nicht gruppenorientierten Menschen von sich zu
überzeugen. Insbesondere die Unsicherheit, ob die Zielrichtung
die richtige ist, die eigenen Fähigkeiten ausreichen,
Erfolgsaussichten bestehen und die Leute der Gruppe auch jeder
als Einzelner angenommen werden können, macht Schwierigkeiten.
Je besser allerdings die Gruppe funktioniert, desto besser geht
es den Mitmachern, sie haben Energie, Ausstrahlung und sehr
überzeugende Fähigkeiten. Sie beschleunigen und erleichtern
dadurch die Entscheidung für oder gegen die Gruppe. Das Problem ist nur, die
Gruppe in diesen Zustand zu bekommen. Die Möglichkeit, zuerst den Kontakt zum
jeweils sympathischsten Mitmacher herzustellen, kann den Zugang
zu einer stabilen Gruppe erleichtern. Ist dieser Mitmacher aber
Teil einer instabilen Gruppe so kann er stattdessen von der
Gruppe gelöst werden oder falsche Gesetzmäßigkeiten des
Kontaktsuchenden in sie hineintragen.
Der Wachstumsprozeß einer Gruppe läuft von Anfang an und damit
ist der Entscheidungsprozeß neuer Leute der Standard. Denn es
ist nicht davon auszugehen, daß durch einen noch so guten
Auswahlprozeß eine stabile Gruppe einfach so hergestellt werden
kann. Lediglich die Erfolgschancen lassen sich dadurch
verbessern, indem z.B. Klarheit über die Übereinstimmung in der
Zielsetzung und in den Idealvorstellungen hergestellt wird.
Ich hoffe durch gewisse Voraussetzungen bezüglich der
Übereinstimmungen und Unterschiede innerhalb der Gruppe vor
allem verhindern zu können, daß in allen Bereichen auf dem
niedrigsten Niveau begonnen werden muß. Dadurch würden sich
die Erfolgsaussichten dramatisch verringern.
Je stärker und klarer die Gruppe ist, desto mehr verlagert sich
die Entscheidung über die Zugehörigkeit zu den neuen Leuten.
Denn die Gruppe ist dann immer stärker als der Einzelne und eine
Entscheidung für die Gruppe ist neuen Leuten nur bei
entsprechender Verträglichkeit der inneren Werte möglich,
während die Gruppe leicht auch weniger verträgliche Leute
verkraften könnte. Eine instabile Gruppe kann allerdings leicht
bösartigen, von negativen Prinzipien besessenen einzelnen Leuten
zum Opfer fallen, die ihre Schwächen erkennen und gegen sie
benutzen, möglicherweise sogar unbewußt.
Der Normalzustand des
Miteinander-Umgehens ist aus meiner Sicht fast überall, wo ich
bisher gewesen bin, mehr oder weniger "kalt" und weit
davon entfernt, was eigentlich sein sollte. In einer
"kalten" Umgebung fühle ich mich immer unwohl, sie
belastet mich und läßt mich regelrecht "ausbluten".
Der irgendwo herrschende "Standard" des
Miteinander-Umgehens läßt sich nicht zuletzt auch
körperlich-äußerlich erkennen, aber den Gefühlen der Leute
füreinander liegen im Idealzustand körperlich-äußerliche
Kriterien erst in zweiter Linie zugrunde oder sind ganz
unwichtig. Wenn sie auch in der Nähe des Idealzustands eine
gewisse Rolle spielen können (und dürfen), so spielen sie in
der allgemeinen "Normalwelt" beim Miteinander-Umgehens
garantiert die Hauptrolle, wenn sie nicht gar alleinentscheidend
sind. An der Art des körperlichen Miteinander-Umgehens von
Leuten kann ich unzweifelhaft den Abstand zum Idealzustand
erkennen und bewerten, das Vorhandensein einer Gruppenstruktur
sehen. Sie ist für mich ein eindeutiges Signal und es fällt mir
darum meist besonders leicht, den Zustand einer Gruppe auch aus
der Distanz zu bewerten. Schwieriger wird es bei der Annäherung
an den Idealzustand, weil für die differenzierte Bewertung dann
zunehmend inhaltliche Informationen und unmittelbare Nähe zu den
Einzelnen erforderlich ist. Das "Erkennen" Einzelner
außerhalb einer Gruppenstruktur in meinem Sinne ist für mich
auch nicht leichter als für andere und erst das Verhalten
innerhalb einer "guten" Gruppe bringt Klarheit. In
einer "schlechten" Gruppe funktioniert das
"Erkennen" auch nicht, weil alle gepanzert
sind und nichts von ihrem Inneren offenbaren können, ja
wahrscheinlich nicht einmal selbst viel darüber wissen. Mit der
Annäherung an den Idealzustand schwindet das Gewicht des
Körperlich-Äußerlichen im Umgang miteinander (, indem es
automatisch und standardmäßig gut ist), es bleibt aber als
überzeugendes Signal in jedem Fall erhalten und dient, wie auch alle
anderen Aspekte des Miteinander-Umgehens, der wirksamen
Übertragung von Wertgefühl und Energie. Die Ausrichtung der Wertmaßstäbe
auf das Körperlich-Äußerliche steigt offenbar mit der
"Kälte", der Entfernung von einem positiven Standard
des Miteinander-Umgehens und verringert die Qualität einer
Gruppe, während (erst) dauerhafte "Wärme" die
Konzentration auf innere Werte ermöglicht, welche wiederum die
"Wärme" stabilisiert. Die "Kälte" ist in
der Tat eine Art "Teufelskreis" von großer Macht.
Es hat keinen Sinn, Ideale als
Forderungen an potentielle Mitmacher heranzutragen und sie
dürfen niemals so verstanden werden. Die Konfrontation
mit Idealen dient ausschließlich dem Zweck, das
Vorhandensein entsprechender innerer Bedürfnisse anhand der
Reaktion darauf zu erkennen. Ohne dominante innere
Bedürfnisse der Mitmacher kann die Gruppe Ideale nicht nur nicht
erreichen, sondern sie kann sie nach einiger Zeit auch nicht mehr
verfolgen, ändert ihre Richtung oder zerplatzt. Wie oben
erwähnt geschieht diese "Verträglichkeitsprüfung"
dominanter innerer Bedürfnisse in einer "guten" Gruppe
automatisch und ist immer wahrheitsgemäß. Die Reaktion neuer
Leute ist dann entweder (berechtigterweise) euphorisch oder sie
kommen nicht wieder.
In einer "schlechten" Gruppe, die sehr viel
wahrscheinlicher ist, lassen sich die inneren Bedürfnisse nur
schwer erkennen und umständlich sichtbar machen. Es ist dann
nicht entscheidbar, ob jemand aufgrund von Unverträglichkeiten
wegbleibt oder weil die Gruppe zu weit von den (eigentlich
verträglichen) Zielen entfernt ist. Eine "schlechte"
Gruppe bringt in diesem Sinne für alle Mitmacher Belastungen mit
sich und kann sich meiner Meinung nach nur durch positive
Kräfte von außen stabilisieren. Die Konfrontation mit
solchen Kräften ist zugleich eine der erheblichen Belastungen
(vgl. Erlebnis
Rosenhöhe). Ich rechne damit,
daß die Anfangsgruppe unter den gegebenen äußeren Bedingungen
erstmal zu den "schlechten" Gruppen gehören wird, weil
es bei mir bisher immer so war. Ich halte es auch nicht für
möglich, daß ein Einzelner ("Meister") ausreichende
Fähigkeiten besitzen kann, um nur aus eigener Kraft eine Gruppe
auf dem angestrebten Niveau zu stabilisieren. Verglichen mit dem,
was eine Gruppe nur durch die Wechselwirkung der Leute erreichen kann,
sind alle "gesteuerten" Gruppen absoluter Pippi
und können keinen vergleichbaren Zustand erreichen. Ich halte es
für wahrscheinlich, daß sich die Anfangsgruppe nach
anfänglicher Fluktuation stabilisieren wird, indem sie sich auf
die gemeinsamen Ziele und Ideale konzentriert. Die
"ernsthafte Arbeit" jedes Einzelnen mit dem
son-z-System ist dabei entscheidend, weil es momentan das einzige
ist, was vom Inhalt her einen gewissen Lichtblick darstellt, und
die einzige konkrete Unterstützung in die Richtung bietet, die
ich durch meine verschiedenen Darstellungen klar gemacht zu haben
hoffe. Immerhin sollte dieses "Werk" ausreichen,
allen potentiellen Mitmachern ganz klar zu machen, worum es geht,
und sie zu klaren Entscheidungen und entsprechendem Engagement zu
führen. Wegen der enormen Gefahr der Ablenkung durch andere
unverträgliche Kräfte ist die kompromißlose Konzentration auf
die gemeinsamen Vorstellungen entscheidend und die vorhandenen
Darstellungen müssen aktiv am Leben gehalten werden.
Meine Erfahrungen haben gezeigt, daß eine "schlechte"
Gruppe mit mir nur so lange existiert, wie ich sie aktiv
unterstütze - sie bezieht ihre eingeschränkte Stabilität von
mir. Meine Fähigkeit zur Unterstützung hängt maßgeblich davon
ab, ob die Gruppe in die richtige Richtung wirkt, insbesondere
auch auf mich selbst. Ich kann nicht ständig als (einziger)
Verteidiger der Zielrichtung auftreten, während die anderen alle
abweichende Ziele verfolgen und die Gruppe in andere Richtungen
bringen wollen. Bisher war das fast ausschließlich so, aber
diesmal nicht ! Ich will und werde auch keine Forderungen
stellen, sondern versuchen, die inneren Bedürfnisse der Leute zu
erkennen und meine Unterstützung je nach Übereinstimmung mit
den dargestellten Zielen zu verteilen. Es kommt dabei nicht auf
die äußeren Anzeichen an, wer z.B. für oder gegen mich ist -
nur die innere Ausrichtung der Leute zählt, und die werde ich
klar erkennen. Die Entscheidung, ob ich es mit einer realen
Gruppe probieren kann, werde ich letztlich aufgrund von Wissen
treffen, das in der "Vorbereitungsphase" entsteht.
Zwischen der Qualität einer Gruppe bezüglich aller denkbaren Bewertungskriterien und dem Gefühl der Leute füreinander besteht ein direkter Zusammenhang. Maßgeblich ist dabei letztlich der Mitmacher mit dem vergleichsweise "schlechtesten" Gefühl. Das Gefühl kann nicht erzwungen oder gezüchtet werden, wohl aber begünstigt und angestrebt. Alle formalen Maßnahmen sind nutzlos ; nur die echte direkte Reaktion aufeinander zählt und spontane Aktivitäten mit verinnerlichter Zielsetzung. Tritt der Erfolg in Gestalt starker positiver Gefühle, gegenseitiger Verstärkung und Weiterentwicklung nicht ein, so muß die Gruppe scheitern. Dieses Scheitern tritt zu einem entscheidenden Zeitpunkt automatisch ein und ist nicht abwendbar. Es ist zwar nicht möglich, das Scheitern durch Maßnahmen und Kriterien auszuschließen, aber die Erfolgschancen lassen sich z.B. dadurch erhöhen, daß bezüglich der Zielsetzung keine Kompromisse geschlossen werden. Wenn es aus Mangel an akzeptablen Leuten nur noch um die Anzahl der Leute geht - bei völlig vernachlässigter Zielsetzung oder stillschweigend vorausgesetzter Einigkeit darin - dann sind die Aussichten sehr schlecht. Der Mangel an Leuten ist andererseits eine Tatsache, die nur durch ein mächtiges Werkzeug ausgeglichen werden kann, mit dessen Hilfe Leute gefunden und "angesprochen" werden können. Am besten sollte es sich selbst vervielfältigen und verbreiten, ohne aber natürlich auf das entsetzliche Niveau von Werbung abzusinken und sich aufzudrängen. Wenn sich eine Gruppe aus eigenem Antrieb von Leuten aufgrund gemeinsamer innerer Werte, Inhalte und Ideale entwickelt sind die Aussichten am besten. son-z soll nichts weiter machen, als die Gemeinsamkeit in diesem Bereich klar werden zu lassen und ein Medium für die Umsetzung innerer Antriebe zu sein. Es kann nichts wecken, was nicht da ist, nichts entwickeln, was nicht irgendwie angelegt und vorbereitet ist. Die vielen Darstellungen in diesem Rahmen dienen allein dazu, solche latenten Ansätze zu aktivieren, verborgene Gefühle zu wecken. Ein mächtigeres Werkzeug für diesen Zweck ist mir noch nicht begegnet, wenn mir auch noch die rechten Ideen für die angesprochene Dynamisierung und Selbstfortpflanzung fehlen. Dennoch wird es wahrscheinlich für die meisten noch viel zu schwach sein, weil sie zu tief in einer synthetischen Welt vielfältiger aber leerer Reize versunken sind. Die echte Einigkeit in einer hohen, direkt auf die Leute bezogenen Zielsetzung kann in einer Gruppe völlig neue und viel tiefgreifendere Gefühle als bisher erlebt wecken und damit auch ein verkorkstes Leben zum Guten wenden. Dahinter steckt eine gewaltige positive Kraft und auch in dieser Hinsicht sehe ich keine Alternativen zu son-z. Die üblichen und verbreiteten Vorstellungen von Leuten vom Glücklichsein sind im Verhältnis dazu winzig und lächerlich und ihre Funktionsunfähigkeit ist zudem offensichtlich. Leider machen sie darüber hinaus, gerade durch ihren werbungsmäßigen Berieselungseffekt aufgrund ihrer weiten Verbreitung, für die son-z-Richtung (Werte, Inhalte und Ziele) und die damit verbundenen Gefühle völlig blind und unsensibel. Diese Blindheit wird son-z seinerseits für die Betroffenen als lächerlich und naiv erscheinen lassen und es den Leuten unmöglich machen, sich ernsthaft damit zu befassen und die Darstellungen aufzunehmen, geschweige denn wirklich zu verstehen. Ich kann nur hoffen, daß einige in der Lage sind, diesem dunklen Zwang mit meiner bescheidenen Hilfe zu entkommen.