Ich denke, letzten Endes stehen die beschriebenen Dinge
sowieso immer unausgesprochen im Mittelpunkt. Aber es fehlt das
Bewußtsein, die Konzentration und damit die Möglichkeit, eine
nennenswerte Dimension positiver Kraft zu erreichen und negative
Aspekte zu verändern. Bei "normalen" Veranstaltungen
stehen Ablenkungen im Vordergrund, die wesentliche Effekte
"verdünnen" und behindern. Lustgewinn durch gezielte
(künstliche) Maßnahmen in verschiedenen, wenigen Variationen
ist immer die Kulisse. Wem allerdings nur echte und natürliche
Dinge Spaß machen, der hat von alledem nichts - aber er hat
wenigstens recht. Angesichts der vorhandenen Übermacht - mir
fällt momentan nicht mal eine Ausnahme ein, wo es anders läuft
- wird es ziemlich schwer, alles anders zu machen. Die meisten
Leute erkennen nicht einmal mehr die Notwendigkeit dessen - für
sie ist alles in Ordnung, was es formal und sehr oberflächlich
betrachtet ja auch ist. Ich bin in der glücklichen Lage, alles
schon ganz anders erlebt zu haben, nämlich wenigstens teilweise
so, wie es sein sollte - mir kann niemand vormachen, irgend etwas
sei einfach so in Ordnung. Innere Probleme und verkorkste
Spielregeln kann ich zu keinem Zeitpunkt übergehen, nur deshalb
kann ich etwas daran ändern. son-z darf sich daher nie mit
Mißständen arrangieren - so wie "die Grünen", die
auch von den Hippies abstammen -, sondern muß stabile
Alternativen entwickeln, selbst zur Alternative werden.
Vorbemerkung
Die nachfolgende Darstellung ist wieder etwas
schwerverdaulich und "unpopulär". Ich versuche damit,
meine Auffassung von der der "Allgemeinheit"
abzugrenzen und damit auch wieder die Bestimmung von son-z zu
konkretisieren. Für die verbreiteten Auffassungen von Lust,
Spaß und Freude, die ich "Belustigung" nennen will,
sehe ich keinen Förderungsbedarf, weil die schon sehr
ausgeprägt und verbreitet sind. Was son-z unterstützen soll
sind nicht die lauten, grellen und aufdringlichen Töne, sondern
die feinen, für die meisten Leute nicht wahrnehmbaren
Schwingungen und eben die Wahrnehmungsfähigkeit dafür. Das
entscheidende Argument dafür ist, daß zumindest in meinem
Beobachtungsfeld die "grobe" Belustigung keine positive
Veränderung bewirkt und niemand wird dadurch glücklich.
Dauerhaft ändert sich sowieso nichts, aber auch momentan wirkt
die Belustigung nicht auf alle positiv : Für die einen ist es
lustig, für andere bisweilen makaber - die Freude des einen kann
erkauft sein durch das Leid von anderen. Es interessiert dabei
niemanden, wie es denen ergeht, die nicht mitspielen, weil sie
ganz andere Bedürfnisse haben. Beispiele: Fastnacht, Fußball,
"Love Parade" und sonstige Massenveranstaltungen. Was
dabei aber ganz sicher zurückbleibt ist Müll. Da aus
meiner Sicht die Leute insgesamt eher immer unglücklicher werden
ist die Wirkung der gängigen Belustigungsmaschinerie in der
Summe über das Ganze nicht von positiver Auswirkung. Es handelt
sich mehr um eine notdürftige Kompensation von zahlreichen
negativen Erscheinungen, denen sie quasi die Waage hält.
Ich bin absolut ein Feind trockener Ernsthaftigkeit, aber ich
empfinde dennoch Spaß nicht als Selbstzweck. Dinge, die mir
Spaß machen, sind nie oberflächlich, sondern haben in der Regel
einen ernsthaften Hintergrund. Lockerheit ist nur echt, wenn sie
Ergebnis einer wirksamen Problemlösung ist und unmittelbare
Mißstände nicht nur überdeckt. Unbeschwertheit und
Ernsthaftigkeit gehören also eigentlich zusammen, und wenn beide
akzeptiert sind konkurrieren sie auch nicht miteinander, sondern
ergänzen sich. Es gibt zweifellos eine weit verbreitete
"Gier nach Spaß" als Folge von Trostlosigkeit und
übermächtigen, unlösbaren Problemen. Auf diesen Zug möchte
ich mit son-z nicht aufspringen, weil ich darin eine Ablenkung
vom Wesentlichen sehe, obwohl Freude ein sehr wesentliches
Ziel ist - auf den Hintergrund kommt es an. Beispielsweise ist
die Freude durch die Erfüllung von Träumen auch ganz anders als
der von einer großen Menschenmenge eingeimpfte Spaß durch
Verlust von Hemmungen und das Ausleben von Trieben. Ich empfinde
die erste Art der Freude als eher göttlichen, die zweite
entsprechend als eher teuflischen Ursprungs. Spaß, so wie ihn
die meisten Leute verstehen, hat auch wesentlich mehr mit Konsum
zu tun als mit Wahrheit, Auseinandersetzung und intensiven
Begegnungen und Leute werden dabei leicht zum Konsumobjekt.
Konsum und Lustbefriedigung bringen Leuten nur scheinbar etwas,
in Wirklichkeit werden sie aber nicht glücklicher und
zuwendungsfähiger, gewinnen keine Erkenntnis und werden nicht
positiver. Es ist vielmehr nur ein kurzer Rausch - deswegen
bieten sich auch alle Drogen zur Verstärkung an - und innen wie
außen bleibt doch alles beim alten. Wenn Leute sich
übereinander freuen, weil sie einander aufgrund bekannter
Eigenschaften gut finden, brauchen sie absolut keine
"Verstärker". Wenn sie allerdings (begründete) Angst
haben, einander zu verlieren, weil die Bindung nicht stark genug
ist, sie eigentlich nichts voneinander wissen und äußere
Probleme die Beziehung auffressen, dann können sie sich entweder
in einen bezuglosen Rausch flüchten oder sich
"nüchtern" für die Verbesserung der Beziehung
einsetzen. Ersteres ist wesentlich leichter, weil es von der
Umgebung massiv unterstützt wird. "Problembearbeitung"
ist eher was für Außenseiter und Exoten. Niemand lehrt
entsprechende Fähigkeiten, niemand interessieren die Probleme
anderer, niemand fühlt sich für ihre Lösung verantwortlich.
Ich muß zugeben, daß meine Fähigkeit, mich zu freuen und
unbeschwert zu sein, sehr zu wünschen übrig läßt, eben weil
effektiv kein "Grund" da ist - und ich möchte mir
keine Scheingründe konstruieren und erst recht nicht die
Fähigkeit zur Freude durch die Erfüllung von Träumen
verlieren. Denn die Bereitschaft zu oberflächlichem Lustgewinn
geht auf Kosten der Träume, der Fähigkeit zur Tiefe und der Konsistenz.
Weiterhin leidet darunter auch die Sensibilität. Sie wäre für
die Belustigung sehr hinderlich, wenn die Hintergründe marode
sind, weil sie ständig feine Wahrnehmungen im Bereich der
Hintergründe vermittelt. Sie würde so den Spaß ja gründlich
"vermiesen" und muß darum unterdrückt werden. Ich
habe schon oft genug erlebt, daß echte Freude und Sensibilität
gut zusammenpassen, wenn was dahintersteckt.
Als wesentlich betrachte ich, daß schädliche Wirkungen auf Leute nicht nur kompensiert und retuschiert werden, sondern vermieden und umgangen. Energie soll eingesetzt werden, um gezielt und bewußt positive Erscheinungen hervorzubringen und zu unterstützen, nicht um negative Erscheinungen (ungewollt) zu begünstigen und die entstandenen Wunden dann notdürftig zu verbinden. Wirklich glückliche Leute können überhaupt nichts tun, was jemandem schadet. Sie nehmen niemandem was weg, weil sie schon alles haben. Sie können nicht schlagen, sondern sie streicheln lieber. Sie nehmen alles wahr, weil sie stark genug sind, nicht wegzusehen. Sie stehen über jeglicher Wut und Haß ist ihnen absolut unbekannt. Unglückliche Leute dagegen sind fast wie tot. Aber wo sind sie, die glücklichen Leute ? Eine wirksame Entwicklung zu mehr echter Glücklichkeit, die auch einer Prüfung standhält, ist sehr wesentlich und ein wichtiges Ziel von son-z.