"Der Standard"

Der Standard, das ist das, womit gerechnet werden kann, was fast immer da ist. War es zeitweise unter bestimmten Leuten innerer Standard, daß sie schon bei der ersten Begegnung ein gutes Gefühl füreinander entwickelten und entsprechend offen füreinander waren - jedenfalls galt das in meiner Umgebung - so gibt es heute nur noch den äußeren Standard, daß Leute uninteressiert aneinander vorbeigehen und nicht aufeinander reagieren. Ich vermute dahinter "Enttäuschungs-Syndrome", die ich auch an mir beobachte. Zu oft und zu kraß wurden Erwartungen nicht erfüllt, elementare Bedürfnisse mißachtet und die Leute mit ihren Problemen alleine gelassen und auch mit ihren guten Gefühlen nicht angenommen, was noch schlimmere Auswirkungen hat. Es resultiert eine "Angst vor Enttäuschung", die objektiv berechtigt ist, denn das "kollektive Unbewußte" ist sehr krank. Dazu gehört auch eine Empfindlichkeit oder Skepsis gegenüber allen Aussichten auf Änderung und Initiativen in diese Richtung , wie z.B. auch son-z, insbesondere Versprechungen, Heilsbotschaften usw. Leute mit geringerer Enttäuschung, eigentlich sind das immer ganz junge Leute, stehen "Enttäuschungs-Syndromen" wie einem Block gegenüber und flüchten davor. Sie können durch falsche Versprechungen aber erst recht mit hineingezogen werden, werden sektiererisch, abhängig und ihre Realität wird von irgendwem oder irgendwas (Drogen) synthetisiert. Bei son-z ist diese Entwicklung schon von den Grundsätzen her ausgeschlossen: niemand wird abhängig gemacht, niemand zu etwas gezwungen, auch nicht indirekt. Und es gibt keine Versprechungen. Der einzige Maßstab und Bezugspunkt ist die (absolute) Wahrheit.
Nur, wenn mit (ausreichend) positiven Reaktionen gerechnet werden kann, werden Leute sich wirklich öffnen und tiefe Gefühle zulassen können. Manche, insbesondere eben junge Leute, können sich einem Einzelnen unter günstigen Umständen weiter öffnen als "gewöhnlich" (= als dem Standard entspricht). Aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Standard sich durchsetzt. Auch die positivsten Gefühle und Gedanken werden systematisch abgebaut und verschwinden schließlich. Schlimmstenfalls werden sie durch Wut und Haß ersetzt und die Wut hat sogar eine gewisse Berechtigung - aber sie ist dennoch eindeutig der falsche Weg. Auch schon kleine Gruppen können einen neuen inneren Standard festlegen und sich vom "kollektiven Unbewußten" abnabeln - einer allein oder in der Beziehung zu einer Einzelperson ist dafür nie stark genug. Je kleiner die Gruppe, desto mehr Bewußtsein und Kraft ist dafür erforderlich - klar, und desto mehr Selektion der Leute zum Zwecke der Einigkeit. Denn die hinter dem äußeren Standard steckenden negativen Kräfte werden versuchen, die Gruppe zu unterwandern, indem sie Einzelne beeinflussen. Ihr Ansatzpunkt sind Uneinigkeiten, vom inneren Standard der Gruppe abweichende Gedanken und Gefühle. Die Gruppe ist ständig gefährdet, gibt keine ausreichende Sicherheit mehr vor dem negativen äußeren Standard, wird von diesem schließlich absorbiert und zerfällt. Dieser Prozeß läuft mit der Präzision eines Uhrwerks ab und die Auswahl der "richtigen" Leute ist die einzige Chance, ihn an der Entstehung zu hindern. Mit der Vergrößerung der Gruppe nimmt die Gefahr zwar entscheidend ab, aber der totale Zerfall der "Hippie-Bewegung" - eine sehr sehr große "Gruppe" - zeigt, wie mächtig die negativen Kräfte des äußeren Standards wirklich sind und daß die Sicherheit einer Gruppe nie total ist. Mit der Größe und Stabilität einer Gruppe können immerhin die ungerecht und häßlich wirkenden "Selektionskriterien" stark gelockert werden, so daß schließlich alle ernsthaften Interessenten angenommen werden können. Dies ist ein Prozeß, der eine breite natürliche Basis erfordert und absoluten Wahrheitsgehalt, Verstehen und Überzeugung. Menschliche Kraft allein reicht dafür nicht aus, kein "Führer", kein "Sektenoberhaupt", kein "Meister" und keine noch so ausgefeilte Organisation. Wahrscheinlich würde nicht einmal die utopische Einigkeit aller Menschen dafür ausreichen ; es ist vielmehr göttliche Kraft erforderlich.
Den Verhaltens-Standard unter Leuten, der von son-z angestrebt wird, bezeichne ich als Liebsein, das Beste, was mir bis jetzt begegnet ist. Ich hoffe, daß es möglich sein wird, sich behutsam an das Liebsein als Standard heranzutasten, indem die richtigen Entscheidungen getroffen und wenige Fehler gemacht werden. Durch Treffen mit einer Mehrzahl an Leuten, die dieses Ziel kennen, wobei es aber alle anstreben, könnte dieses Herantasten an das Liebsein beginnen.
Obwohl auch der "gewöhnliche", gewohnte Standard gewisse Zuwendung, Interesse, Aufmerksamkeit zuläßt, so ist das nichts gegen meinen Standard (des Liebseins). Gewöhnlich müssen immer Gefühle unterdrückt werden, denn es besteht begründete Angst, damit angenommen zu werden. Die Leute schmusen nicht oder nur ausnahmsweise und allenfalls als Paar miteinander. Die Konzentration aufeinander und die Intensität der Begegnung und des Zusammenseins sind minimal. Zärtlichkeit und Sexualität sind gedanklich und gefühlsmäßig gekoppelt und können nicht voneinander getrennt werden. Dabei macht die Sexualität mit ihrem Besitzanspruch die eigentlich völlig freie Zärtlichkeit unwirksam und verursacht so die allgemeine Kälte mit.

Mein Standard ist dagegen so:

Es ist leider auch mir nicht möglich, diesen Zustand in der "Kälte" aufrecht zu erhalten, zu verteidigen und zu propagieren - die Übermacht ist einfach zu groß. Es finden sich keinerlei Ansatzpunkte, den negativen Standard auf positive Art in Richtung auf meinen Standard hin zu durchbrechen. Ich kann halt nur alles aufschreiben und hoffen, daß es jemand liest, der auch schon etwas in dieser Richtung erlebt hat oder dessen Vorstellungsvermögen zumindest dafür ausreicht.