Es kam mir die
Idee, die äussere Wirkung einer (Einzel-)Beziehung anhand eines
Fotos von mir mit der Bezugsperson zu studieren. Diese SBE-Übung
soll Ansatzpunkte für Auseinandersetzungen und Änderungen einer
Beziehung, sowie Klarheit über Entwicklungsmöglichkeiten und
Blockaden schaffen und nicht zuletzt Selbsterkenntnis im Bezug
auf die andere Person. Alle mit der Fotoaktion verbundenen
Reaktionen der Beteiligten sind erwünschter Teil der Übung.
Unter "Beziehung" soll hierbei jede Art von
(wiederholtem) Kontakt mit gegenseitigen Reaktionen verstanden
werden, auch wenn da nicht viel ist (denn es sollte eigentlich
anders sein !).
Immerhin muss das Interesse des Initiators an der Bezugsperson
ausreichen, um die Aktion überhaupt einzuleiten. Ich halte
SBE-Übungen dieser Art für absolut unumgänglich, auch wenn
offenbar die meisten Leute die bestehenden Umstände nicht zum
Anlass für irgendwelche besonderen Aktionen nehmen, sondern brav
ihrem ausgetretenen Pfad folgen - natürlich ohne damit besonders
glücklich zu sein. Das Beziehungsfoto
soll Ansatzpunkte finden helfen, um Beziehungen zu beeinflussen
und damit allgemein auf die völlig verkorksten
zwischenmenschlichen Bedingungen einwirken. Zur Abwechslung soll
'mal auf intelligente Art an Beziehungen gearbeitet werden und
nicht nur nur instinktiv. Ansatzpunkte für solche Veränderungen
entstehen nur sehr selten von allein und darauf zu warten macht
nun wirklich keinen Sinn.
Das Foto soll
spontan und natürlich sein, wobei die Beteiligten die für sie
jeweils (momentan) angenehmste Position zueinander einnehmen,
wobei auch vielleicht vorhandene Wunschvorstellungen einfliessen
sollen. Wie sich beide dabei fühlen, soll unbedingt durch das
Foto festgehalten werden. Dabei wird an die Bezugsperson und
den Initiator der Anspruch gestellt, für die wenigen Sekunden
des Posierens für das (Selbstauslöser-)Foto, auch eventuelle
Missempfindungen zu ertragen, da diese ja mit abgebildet
werden sollen. Es soll nur einen Versuch geben, um verzerrende
Korrekturen und (Gegen)massnahmen der Fotografierten
auszuschliessen. Bei der Übung darf nichts vorhanden sein, was
über ihre beschriebene Bestimmung hinausgeht, keine Erwartungen,
Hintergedanken oder erwünschten Nebeneffekte: Es geht nur um
die momentane Abbildung einer äusserlichen Beziehungsrealität.
Für die Übung gibt es verschieden Varianten:
Der Initiator der
Übung versucht anhand des Fotos Eindrücke über die Beziehung
und die Bezugsperson zu gewinnen, schreibt diese nieder und macht
sie für die Bezugsperson internet-abrufbar. Die Information der
Bezugsperson geschieht am sinnvollsten durch eine Internetadresse
auf dem Kärtchen (welches zum oben Ausdrucken direkt
abgespeichert werden kann), auf dem die Internetadressen der
allgemeinen Übungsbeschreibung (diese Datei) und die der
Auswertung stehen.
Das Beziehungsfoto ist auch
nützlich, wenn der Initiator Vorstellungen von der äusserlichen
Wirkung des Zusammenseins mit der Bezugsperson hat, wie etwa
"(nicht) Zusammenpassen".
Eine Wiederholung der Übung in grösseren Abständen in
veränderter Umgebung, mit anderer Kleidung usw. kann
Abhängigkeiten von weiteren Faktoren aufzeigen.
Neben den bereits aufgeführten Zwecken soll die Aktion Beziehungsfoto
wie auch alle anderen Aktionen die Entststehung eines
tieferliegenden Dialogs, gegenseitigen Interesses und daraus
resultierende Erkenntnisse fördern, sowie die Auseinandersetzung
mit Leuten in der Umgebung trainieren. Sie schafft darüber
hinaus im Gegensatz zu anderen Aktionen durch das Foto einen
(gefühlsmässigen) Erinnerungswert, der auch dann bestehen
bleibt, wenn die Bezugsperson keine Reaktionen zeigt (, was mangels
Reaktionsfähigkeit und Bewusstsein sehr häufig geschieht) und dadurch die Beteiligten weiter nichts
miteinander zu tun bekommen. Letzteres kann natürlich auch
passieren, wenn Darstellungen und Antworten darauf zu keiner
gemeinsamen positiven Basis für eine weitere Entwicklung
führen.
Eine angestrebte Erweiterung der Übung kann darin bestehen, dass die Fotos und die Auseineindersetzung damit auf eine größere Gruppe ausgedehnt wird. Dabei sind alle möglichen Kombinationen der Gruppenleute und die sich dabei ergebenden, mitunter überraschenden Unterschiede interessant, und zwar umso mehr, als das Gruppengefühl der Leute dominiert.